24.08.2024: Schelldorf - Havelberg
Das Frühstück auf dem Ziegenhof ist sehr gut und zum Abschied bekommen wir auch den Besitzer von Hof zu Gesicht. Ein netter Plausch korrigiert ein wenig den nicht so positiven Ersteindruck von gestern und nun erfahren wir auch, warum es aktuell kein Ziegeneis gibt: Die Eisfabrik benötigt eine Mindestmenge Milch, ehe sie mit der Produktion anfängt. Diese Mindestmenge steht aber gerade nicht zur Verfügung, da ein großer Teil der Milch vom Nachwuchs der Ziegen selber verputzt wird. Wir radeln bei wieder sehr schönem Wetter weiter nach Norden. Das Ganze immer in der Nähe des Deichs und durch eine sehr flache Landschaft. Mit wieder viel Rückenwind nähern wir uns Tangermünde.
Von Süden her kommend kündigt sich diese Ortschaft kaum durch irgendwelche Vororte oder Industriegebiete an, sondern nur durch einen richtig gut ausgebauten Radweg. Ein, zwei Kurven und auf einmal sind wir in der wunderschönen Altstadt von Tangermünde mit zahlreichen tollen Backstein- und Fachwerkbauten. Ganz entfernt erinnert uns das an Torun in Polen. Es sind auch recht viele Touristen unterwegs sowie jede Menge junge Feuerwehrleute. Über die Stadt verteilt finden wir auch Feuerwehrautos und Infostände der Jugendfeuerwehr – es findet wohl gerade ein Treffen oder ein Fest der Jugendfeuerwehren statt. Beim Auffüllen der Getränkevorräte im Supermarkt werden Alex und Dirk von Einheimischen sehr nett vorgelassen. Nördlich der Stadt gibt es dann die Vororte und Industriegebiete, deren Fehlen uns im Süden aufgefallen ist. Die Bebauung begleitet uns bis zur Straßenbrücke über die Elbe, welche wir nutzen, um zur anderen Seite des Flusses überzusetzen. Der Fluss ist hier schon sehr breit, dementsprechend riesig fällt die Brücke aus, inklusive der über Land führenden Teile ist sie mehr als 1.4 Kilometer lang. Hier geht es zunächst noch relativ nah der Elbe weiter nach Norden, bei Hohengöhren dann entfernen wir uns etwas vom Fluss. Von hier rollen wir auf einem perfekten und relativ neuen Radweg – folgend der Trasse einer ehemaligen Kleinbahn – bis nach Klietz.
Der Rückenwind schiebt uns weiter so gut vorwärts, dass wir einen möglichen Spielplatz in Neuermark-Lübars auslassen. Stattdessen wollen wir, falls es weiter gut voran geht, irgendwo noch eine längere Pause zum Eis essen einlegen. Ab Klietz geht es etwas langweiliger aber dennoch schön entlang der großen B107 bis nach Schönfeld, ein größeres und sehr properes Dorf mit hübschen alten Häusern und einem schönen Spielplatz hinter dem Feuerwehrhaus direkt am Ortsausgang. Während wir auf dem Spielplatz eine längere Pause einlegen, beginnen einige Einheimische auf dem Grundstück nebenan mit den Vorbereitungen für ein Fest, welches wohl im Laufe das Tages beginnen wird. Wir kommen zwar nicht direkt ins Gespräch, finden es aber toll, dass sofort Hilfe angeboten wird, als Alex die Schaukel ins Gesicht bekommt und weint. Auf Betonplatten rumpeln wir weiter nach Norden, vorbei an der Ortschaft Sandau, welche uns in Erinnerung bleibt durch ein Haus, in dessen Garten ein Mast mit einer Flagge vom FC Bayern Münchens steht.
Nun ist es nicht mehr weit bis nach Havelberg, wo wir sehr früh eintreffen. Auch diese Ortschaft ist sehr hübsch, der Innenstadtbereich auf einer Insel gelegen und von alten Backsteinbauten geprägt. Die Stadt liegt fast direkt an der Mündung der Havel in die Elbe, zumindest seit es den Elbe-Havel-Verbindungskanal gibt. Der ursprüngliche Verlauf der Havel folgt nämlich noch ein bisschen unmotiviert und schüchtern für ein paar Kilometer der Elbe bis zur eigentlichen Mündung. Wir stocken wieder einmal unsere Getränkevorräte auf und nutzen dann die verfügbare Zeit für den vorher angedachten Besuch in einem innenstadtnah gelegenen Eiscafé. Dann rollen wir ein paar Meter weiter zu unserer Pension. Nach dem Einchecken gibt es einen kurzen Stadtspaziergang inklusive eines langen Besuchs auf einem genialen Spielplatz, gelegen auf der östlichen Spitze der Innenstadtinsel. Wir bummeln noch etwa durch die tolle Altstadt. Hier muss es auch einige gute Restaurants geben, allerdings hat im Moment nicht wirklich viel geöffnet. Letztendlich landen wir in einem griechischen Restaurant direkt neben der Pension. Auch wenn wir ursprünglich an eine etwas lokalere Küche gedacht hätten, schmeckt es uns sehr gut.
Tageskilometer: 52.1 km, Gesamtstrecke: 878 km

Morgenstimmung am Elbdeich

Erster Blick auf Tangermünde

Über die Elbbrücke bei Tangermünde

Dom von Havelberg