16.08.2024: Sokolov - Nove Hamry
Dirk geht es etwas besser, aber nicht wirklich gut. Ein ausführliches Frühstück hilft aber ein bisschen. Dann geht es bei wieder sehr schönem Sommerwetter los, zunächst zurück zum Eger-Radweg. Dieser ist auf einmal nicht mehr ganz so schön wie gestern noch: wir sind auf einer recht rudimentären Schotterpiste im Wald unterwegs, welche uns aber immerhin durch eine wunderschöne Flusslandschaft führt. Das Tal der Eger ist hier viel schmaler als gestern, rechts und links ragen hohe Hügel auf und wir kommen an zahlreichen hohen und schroffen Kletterfelsen vorbei. Franzi ist etwas unglücklich, da es zum ersten Mal im Verlauf der Reise keine Breze als Snack für die Fahrt gibt. Daher legen wir recht früh in den Ausläufern von Karlsbad eine erste Spielplatzpause ein. Direkt an einem großen Einkaufszentrum gibt es einen schönen Spielplatz direkt am Radweg. Dieser ist aber wegen Bauarbeiten am Einkaufszentrum geschlossen, was zunächst etwas Enttäuschung bei den Kindern zur Folge hat. Wir finden aber nicht weit entfernt einen viel schöneren Spielplatz. Wir brauchen frische Verpflegung und wegen der immer noch hochsommerlichen Temperaturen vor allem Getränke. Dirk fährt daher die paar hundert Meter zum Einkaufszentrum zurück, da es hier auch einen großen Supermarkt geben soll. Also einmal rund herum, an vielen kleinen Geschäften vorbei, bis zu einer Sperrholzwand mit einem drauf gemalten Supermarkt. Es wird gerade umgebaut, Eröffnung irgendwann im kommenden Monat. Blöd. Naja, dann halt Getränke aus dem Automaten. Snacks für die Kinder findet Dirk in einem witzigen russischen bzw. ukrainischen Laden.
Auch wenn es nicht direkt an unserer Route liegt, wollen wir einen Abstecher in die berühmte Innenstadt von Karlsbad machen. Auf dem Weg dorthin kommen wir durch eine wunderschöne und recht neu angelegte Flusspromenade mit vielen Bänken und Spielplätzen. Dann biegen wir nach Süden ab und stoßen auf sehr viel Trubel: zunächst viele Autos und Busse und dann, in dem Teil von Karlsbad, den man von Bildern her kennt, Massen an Fußgängern. Wir bewegen uns entlang der Teplá nach Süden, vorbei an immer protziger werden Hotels und Nobelgeschäften. Hier gibt es eine „Sprudelkolonnade“ mit einem Indoor-Geysir, der bis zu zwölf Meter hoch spritzt. Das Gebäude selbst, viel hässlicher Beton, wurde in den Siebzigerjahren des letzten Jahrhunderts errichtet und passt nicht wirklich zu den Erwartungen, die wir an diesen Teil der Stadt hatten. Am Kaiserbad – hier werden die Gebäude langsam wieder etwas schlichter – drehen wir um und fahren an der anderen Seite der Teplá wieder zurück. Am sehr prunkvollen Hotel Pupp kommt kurz auch ein bisschen James Bond-Feeling auf.
Nach dem Verlassen der Innenstadt fahren wir auf der schönen Flusspromenade ein Stück unseren Hinweg zurück, überqueren denn die Eger und fahren weiter in Richtung nördliche Ausläufer von Karlsbad bzw. des direkt anschließenden Alt-Rohlau. Hier kommen auch die ersten Anstiege, kurzzeitig über zehn Prozent. Dirk beißt die Zähne zusammen und beklagt sich nicht, denn er weiß, dass heute noch mehr kommt. Ab hier sind wir auf der so genannten Karlsroute unterwegs, die uns über die Grenzberge bis nach Sachsen bringen wird. Im ersten Teil ist die Karlsroute noch nicht wirklich spektakulär und wir rollen durch Industriegebiete und entlang Plattenbauten. Hinter Alt-Rohlau wird es aber schon viel schöner. Im kleinen Neu-Rohlau legen wir zwischen Plattenbauten eine längere Spielplatzpause ein. Danach geht es noch ein Stück durch das örtliche Gewerbegebiet und dann wird der Kinderanhänger zum ersten Mal richtig schwer: auf einem kleinen Sträßchen geht es wunderschön durch den Wald, und das über 1.5 Kilometer bergauf mit einer mittleren Steigung von über sechs Prozent, zeitweise mehr. Eine kurze Abfahrt zum Erholen und dann wieder vier Kilometer lang bergauf, aber etwas flacher als zuvor. Als Dirk nach Neudeck rollt, deutlich hinter Katharina, freut er sich sehr auf eine Pause und frische Getränke. Neudek ist eine sehr hübsche Stadt mit Geschichte, einige der hübschen Gebäude in der Innenstadt sind aber leider auch etwas heruntergekommen. Wir halten an einem Supermarkt an. Dirk kauft ein paar frischen Getränke und legt gleich vor dem Geschäft mit Trinken los. Leider sind die hiesigen Wespen genau so penetrant wie diejenigen bei uns daheim. Ein Exemplar hockt beim Trinken genau auf Dirks Nacken und mag das natürlich gar nicht. Pieks. Aua! Witzigerweise kommt auf dem weitern Verlauf der Fahrt heute noch ein zweiter Wespenstich dazu. Beide haben aber glücklicherweise keine weiteren, etwa allergischen, Folgen.
Zwischen Neudeck und Nove Hamry weichen wir von der Karlsroute ab und folgen einer etwas flacheren, vermutlich geringfügig mehr von Autos befahrenen Straße. In Nove Hamry haben wir kein Zimmer in einem der zentral gelegenen Hotels bekommen und sind auf eine Pension ausgewichen, die ein bisschen abseits und ein bisschen höher liegt. Nachdem Dirk den Anhänger auch noch hier rauf gezogen hat, ist er absolut platt aber auch glücklich. Die Pension wird von zwei Belgiern betrieben. Wir werden freundlich begrüßt und verbringen den Rest des Nachmittags auf dem pensionseigenen Spielplatz. Abendessen dann auf der schönen Pensionsterasse, mit dabei sind wieder unsere guten Freunde, die Wespen.
Tageskilometer: 54.6 km, Gesamtstrecke: 423 km

Loket

Svatošské skály

In der Innenstadt von Karlsbad

Unterwegs auf der Karlsroute