18.08.2024: Zwickau - Altenburg - Wünderlich

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18.08.2024: Zwickau - Altenburg
Spät in der Nacht hat das Stadtfest aufgehört und nun sehen wir vom Zimmer aus nur einige zugesperrte Buden und der Sicherheit dienende Poller. Nach dem guten Hotelfrühstück holen wir die Räder wieder etwas umständlich aus dem Keller des Hotels und fahren weiter. Heute ist der erste Tag unserer Reise, der nicht sonnig und sehr heiß ist. Wir verlassen die am frühen Sonntagmorgen sehr ruhige Innenstadt nach Norden. Auf dem Weg holen wir wieder Brezen als Snack für die Fahrt für beide Kinder. Ursprünglich wollten wir so schnell wie möglich wieder zur Mulde fahren. Kurzfristig haben wir uns aber umentschieden und rollen stattdessen durch ruhige und schöne Wohngebiete zum August Horch Museum. Hier wurde 1904 die Automarke August Horch gegründet. Als der Gründer nur wenige Jahre später im Streit aus der Firma ausschied, wurde ihm gerichtlich verboten, seinen eigenen Namen für eine neue Autofabrik zu verwenden. Also übersetzte er den Namen einfach ins Lateinische und machte unter dem Namen Audi weiter. Audi und Horch blieben bis zum zweiten Weltkrieg in Zwickau. Erst als deren Werke im Rahmen von Reparationsforderungen abgebaut und in die Sowjetunion verfrachtet wurden, wurden die Marken aufgelöst und in Westdeutschland neu gegründet. Wir schauen uns die historischen Gebäude kurz von außen an und auch das auf der anderen Straßenseite stehende Trabi-Denkmal. Direkt daneben hat eine Abiturklasse ein noch kleineres Denkmal hingestellt, einen TrABI.

Nicht weit entfernt kommen wir dann wieder an die Mulde. Hier ist der Mulderadweg ein guter Kiesweg. Weiter geht es teilweise direkt am Fluss, teilweise etwas entfernt davon. Gerade die Abschnitte abseits vom Fluss gefallen uns streckenweise richtig gut. Nachdem wir uns schon mit der Vergangenheit des Automobilbaus hier in der Gegend beschäftigt haben, kommen wir zwischen Mosel und Schlunzig an einem aktuellen und ziemlich riesigen Werk der Firma Volkswagen vorbei. Und nur kurz danach fahren wir hinter Schlunzig wieder parallel zu einem kleinen Bach auf einem winzigen Radweg durch ziemlich ruhig und menschenverlassen erscheinende Landschaften. Bei Glauchau ändert sich das Bild dann schlagartig und wir sind zwischen einer Mulde-Flutrinne und einem Industriegebiet unterwegs. Und in Glauchau verlassen wir den Mulderadweg endgültig und biegen nach Westen in Richtung Gesau und Höckendorf ab. Hier kurbeln wir noch einmal gut bergauf, nur um die gewonnenen Höhenmeter wenig später auf einer rasanten Abfahrt wieder zu verlieren. Wir kreuzen die Autobahn A4 und biegen nach Meerane ab, wo wir zunächst einen schönen Spielplatz mehr oder weniger direkt in der Innenstadt finden, wo wir eine längere Pause inklusive Mittagssnack einlegen. Dann geht es weiter, aber nur für ein paar hundert Meter, denn der zentral gelegene Teichplatz mit seiner zur Kirche Sankt Martin führenden Italienischen Treppe ist definitiv noch einen weiteren Stopp wert. Außerdem gibt es hier eine ausgezeichnete Eisdiele, deren Produkte wir auf der Treppe einem ausgiebigen Test unterziehen. Der Test wird bestanden und hat die Nebenwirkung, dass Franzis Klamotten ziemliche Schokoladeflecken abbekommen haben.

Die Fahrt aus Meerane heraus gerät wegen zahlreicher Baustellen ein wenig zu einer Improvisation, aber letztendlich finden wir den Weg nach Ponitz mit seinem schönen Schloss, wo wir auf den Pleiße-Radweg stoßen. Auf diesem müssten wir ein wenig nördlich, in Gößnitz, ein Stück parallel zur Bahnlinie fahren, allerdings ist hier gesperrt, wegen größeren Umbauarbeiten an der Bahnlinie, der Sachsen-Franken-Magistrale. Wir kommen mit einem Einheimischen ins Gespräch, der zunächst ein wenig über die, wie er es ausdrücke „Baumaßnahmen“ schimpft, uns dann aber empfiehlt, einfach über den Schotter weiterzufahren. Auch für den weiteren Verlauf kann er uns hilfreiche Tipps geben, zum Beispiel für ein Stück auf der L2466 ohne Radweg, welches wir eigentlich umfahren wollten. Das sei nicht so schlimm, und der nette Herr behält Recht. Dieser Tipp spart uns einige Höhenmeter, wofür vor allem Dirk sehr dankbar ist. Hinter Zehma verläuft der Pleißeradweg wieder recht hügelig durch hübsche kleine Ortschaften und Stück für Stück nähern wir uns Altenburg, welches wir auf einem grob geschotterten Weg durch den Wald erreichen. Am zentralen Großen Teich hätten wir nun sehr gerne den auf einer Insel gelegenen Zoo der Stadt besucht, doch der Blick auf den Wetterbericht und insbesondere das Regenradar hält uns davon ab. Alex ist über diese Entscheidung nicht glücklich, aber angeblich soll es innerhalb der nächsten 30 Minuten stark zu regnen anfangen. Also nur noch ein kurzer Stopp an einer Tankstelle um Getränke nachzukaufen sowie Milch für Franzi und ab zur Pension. Diese ist absolut genial: zentral gelegen und sowohl fahrrad- als auch kinderfreundlich.

Der Regen kommt dann doch etwa eine Stunde später als angesagt, so dass wir vorher noch einen kurzen Rundgang durch die Stadt machen können. Altenburg ist eine recht hügelige Stadt und wir erreichen die Innenstadt über Treppen und enge Gässchen nach unten. Wir kommen an einer Eisdiele vorbei, welche DDR-Style-Softeis verkauft. Das müssen wir ausprobieren. Da es nur Eiswaffeln und keine Becher gibt und Softeis sehr schnell schmilzt, sieht Alex, der Eis grundsätzlich recht langsam isst, danach aus, als wäre seine Klamotten mehr oder weniger komplett in flüssige Schokolade getunkt worden. Da sowieso gerade der Regen einsetzt, gehen wir zurück in die Pension, waschen die Klamotten und probieren danach die tolle Spielesammlung im Aufenthaltsraum aus. Am Abend – der Regen hat sich auf ein erträgliches Maß eingependelt – gehen wir zurück in die Innenstadt, wo wir den Rundgang fortsetzen und abschließen. Katharina ist sehr glücklich, in der Stadt der Spielkarten einen Skatbrunnen zu finden. Zudem besorgen wir uns in einer sehr urigen Pizzeria ein gutes Abendessen.

Tageskilometer: 46.4 km, Gesamtstrecke: 536 km


Trabbi-Denkmal in Zwickau


Italienische Treppe in Meerane


Schloss von Ponitz


Marktplatz von Altenburg

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