22.08.2024: Bernburg an der Saale - Magdeburg
Bei gutem Wetter – es ist wieder warm und der Himmel ist zwar mit Wolken bedeckt, dabei handelt es sich aber eher um eine Art Schleier - geht es nach dem Frühstück weiter. Wir fahren zurück über die Saale und dann noch durch die Talstadt von Bernburg, welche auch einen recht hübschen Eindruck macht. Dieser Abstecher führt uns für eine kurze Strecke vom Saaleradweg weg, führt dafür aber an einem Bäcker vorbei, wo wir die obligatorischen Brezen für die Kinder kaufen können. Bernburg verlassen wir vorbei an einem riesigen Zementwerk. Sehr faszinierend, die großen Betongebäude, verbunden mit zahlreichen großen Förderbändern.
Hinter einem kleinen Hügel treffen wir wieder auf den Saaleradweg, der auf der östlichen Seite der Saale direkt von der Bernburger Innenstadt hierhergeführt hätte. Ab hier sind wir für eine gute Strecke auf gar nicht mal so klein wirkenden Straßen unterwegs. Allerdings ist nahezu nichts los und die wenigen Autofahrer sind vorsichtig. Schnell nähern wir uns Calbe. Eigentlich wollten wir hier auf der rechten Seite der Saale bleiben, was uns bei Groß-Rosen eine erneute Fährfahrt eingebracht hätte. Allerdings fährt die Fähre aktuell wegen Niedrigwasser nicht. So leer kommt uns der Fluss gar nicht vor, aber die Verantwortlichen werden sicher besser wissen als wir, worauf sie zu achten haben. Also wechseln wir bei Tippelskirchen auf die linke Saaleseite und fahren durch das hübsche Calbe. Direkt am Rathaus mit seiner Rolandsstatue und an der St.-Stephani-Kirche – hier findet aktuell ein kleiner Wochenmarkt statt – knickt der Radweg sehr interessant in einen Durchgang am Rathaus ab und führt durch diesen in eine nette Flussauenlandschaft. Hier lassen wir wieder einmal einen schönen Spielplatz links liegen, dafür ist es noch zu früh und außerdem schläft Franzi. Der Radweg führt am Industriegebiet von Calbe vorbei absolut ruhig und fern jeder Straße bis nach Werkleitz. Hier fahren wir ein kurzes Stück auf der Dorfstraße, knicken aber bald darauf wieder ab. Ganz an die Saale kommen wir nicht mehr, sondern sind stattdessen bis nach Barby auf und an sehr beeindruckenden Deichanlagen unterwegs. In Barby endet unsere gar nicht kurze Zeit auf dem Saaleradweg und wir sind ab jetzt auf dem Elberadeweg unterwegs.
Viel zu sehen ist vom namensgebenden Fluss aber noch nicht. Auf unserem Plan steht als Nächstes eine ganz besondere Sehenswürdigkeit und um direkt dort hinzugelangen wollten wir eigentlich hinter Barby den Elberadweg verlassen. Diese Route ist allerdings gesperrt, so dass wir doch bis Pömmelte auf dem Elberadweg bleiben und erst ab dort, um etwas Strecke zu sparen, ein kurzes Stück auf den Börderadweg fahren. Etwa drei Kilometer westlich von Pömmelte kommen wir zur Abzweigung zum Ringheiligtum von Pömmelte, von wo aus es noch etwa einen Kilometer direkt gegen den Wind nach Süden geht. Das Ringheiligtum ist ein seit etwa dem dritten Jahrtausend vor Christi bestehender Kultplatz. Es gibt mehrere kreisförmige Wallanlagen, mit Holzbalken (dabei handelt es sich natürlich um Rekonstruktionen) markiert, sowie jede Menge Schachtgruben, in denen kultische Gegenstände oder tierische oder menschliche Knochen vergraben wurden. Die Anlage wurde erst 1991 entdeckt, ist aber so bedeutend, dass sie manchmal sogar als „Klein-Stonehenge“ bezeichnet wird. Neu sind ein sehr interessant gestaltetes Besucherzentrum sowie ein Aussichtsturm. Auch wenn die Kinder natürlich die Bedeutung des Ganzen noch nicht begreifen können, haben sie dennoch viel Spaß, auf der Anlage herumzutoben, Franzi klettert auch stolz fast alleine den Turm hoch. Und wir Erwachsenen finden das Ganze recht interessant und lehrreich. Nach dem Besuch beim Ringheiligtum rollen wir erstmal nur noch ein paar Kilometer weiter, bis nach Schönbeck an der Elbe. Hier können wir auch erstmals einen Blick auf die Elbe werfen. In Anbetracht dessen, dass sie noch ziemlich weit von ihrer Mündung entfernt ist, ist sie schon ziemlich breit. Wir machen eine weitere Pause an einem in einer Parkanlage schön angelegten Spielplatz. Hier sind wir froh, dass die Gluthitze der ersten Tage vorüber ist, denn wirklich viel Schatten bietet dieser Spielplatz leider nicht.
Ein paar Kilometer nördlich von Schönbeck kommen wir bei Westerhüsen in die ersten Ausläufer von Magdeburg und so richtig schön ist das Radeln hier nicht wirklich: der Elberadweg versucht zuerst noch, die große Einfallstraße zu vermeiden, indem ein Schlenker nach Westen geschlagen wird, vorbei an einem Trambahn-Depot, dann aber geht es ein Stück entlang der großen Straße. Zum Glück bleibt es aber nicht so, und wenig später wird der Radweg abgeleitet. Ab hier sind wir wieder in den schön grünen Elbauen unterwegs und kommen so bis fast mitten in die Innenstadt von Magdeburg. Nachdem wir einen Blick auf die berühmte mehr als 150-jährige Hubbrücke, ursprünglich war das eine Eisenbahnbrücke, geworfen haben, verlassen wir die Elbe und rollen noch ein kurzes Stück bis zu unserer sehr zentral gelegenen Unterkunft. Wir haben uns in das Hotel im bekannten Hundertwasserhaus eingemietet, der Grünen Zitadelle. Den Kindern gefällt dieses Haus mit seinen organischen und abgerundeten Formen richtig gut. Unser Stadtrundgang startet folglich auch in den schönen Innenhöfen mitsamt schönen Geschäften. Dann durchqueren wir die Innenstadt in nördliche Richtung bis zum Denkmal für den berühmten Versuch mit den Magdeburger Halbkugeln, in dem vor 370 Jahren erstmals die Wirkung des Vakuums demonstriert wurde. Gemütlich geht es vorbei am Rathaus und dem Kloster Unser Lieben Frauen, heute hauptsächlich als Kunstmuseum genutzt, zurück zum Hotel. Auf dem Weg gibt es noch eine leckere Pizza zum Abendessen.
Tageskilometer: 64.5 km, Gesamtstrecke: 762 km

Unsere erste Windmühle

Im Ringheiligtum Pömmelte

Wir haben die Elbe erreicht

Grüne Zitadelle in Magdeburg