21.08.2024: Halle an der Saale - Bernburg - Wünderlich

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21.08.2024: Halle an der Saale – Bernburg an der Saale
Nach einem guten Frühstück verlassen wir Halle in Richtung Norden entlang der Saale. Das erste Stück der Strecke kennen wir schon von gestern, allerdings lassen wir nach ungefähr zwei Kilometern die Peißnitzinsel im wahrsten Sinne des Wortes links liegen. Obwohl wir das Stadtgebiet noch nicht verlassen haben, verläuft der Radweg hier absolut ruhig durchs Grüne. Unterhalb der Burg Giebichenstein müssen wir die Saale überqueren, verpassen dies aber fast, da kein Radweg nach rechts abgeht, sondern wieder nur eine Treppe mit einer Rampe nebendran. Also wieder Anhänger abkoppeln und schieben. Eine nette Radlerin fragt, ob sie helfen kann. Kann sie im Moment nicht wirklich und auch der wirklich gut gemeinte Ratschlag, dass ihr beim Hochschieben immer der Schiebe-Modus des e-Bikes hilft, ist leider nicht wirklich zielführend. Westlich der Saale fahren wir weiter durch die Ausläufer von Halle, ruhige Wohngegenden und sehr ausgedehnte Kleingartenanlagen. In der Ortschaft Lettin sind wir ein Stück auf der normalen Straße unterwegs, dann auf einem kleinen Weg bis nach Brachwitz, wo die erste Fährfahrt der Reise auf uns wartet. Die Kinder haben ihre Freude daran, wir biegen nach links ab, verlassen am Feuerwehrhaus vorbei die Ortschaft und fahren gegen eine Wand von Gegenwind. So etwas hätten wir erst in ein paar Tagen an der Elbe erwartet, aber nicht hier: wir kommen kaum noch voran, grober Kopfstein und einige Anstiege machen vor allem Dirk das Leben zusätzlich sehr schwer. Jeder kleine Alleebaum, der für einige Sekunden etwas Windschatten spendet, wird dankbar angenommen. Das Ganze nach nicht einmal 15 Kilometern – wir befürchten übles betreffend der heutigen Ankunftszeit.

Wir kommen an einer riesigen Autobahnbaustelle vorbei – hier wird aktuell die A143 als Westumfahrung von Halle bis zur A14 verlängert – und kurz darauf dreht sich unsere Fahrtrichtung nach Norden. Das macht das Leben etwas leichter, heftig ist der Wind aber immer noch. Kurz vor Wettin legen wir in einer schönen Hügellandschaft mit Saaleblick (es handelt sich um ein Landschaftsschutzgebiet mit dem interessanten Namen „Porphyrlandschaft bei Gimritz“) eine kurze Pause ein und treffen dabei zwei ältere Damen, welche auch mit dem Rad nach Bernburg fahren wollen. Wir sind beeindruckt, auch wenn sie nicht müde werden, zu betonen, dass sie ja „mit dem Zug zurück“ fahren werden. Die beiden kommen aus der Gegend und wir bekommen umfangreiche Erläuterungen zur Gegend, zur Fahrtroute und – sehr interessant – zur jüngeren Zeitgeschichte. Auch der Gegenwind wird ausführlich kommentiert – das sei definitiv nicht normal. Dass es nicht normal ist, hilft aber leider nicht und so fahren alle nach einer netten Verabschiedung wieder weiter. Durch Wettin mit seiner beeindruckenden Burg fahren wir weiter nach Dobis, wo es eine Mittagpause gibt, mit einer leckeren mitgebrachten Brotzeit. Nach einiger Zeit kommen auch die Damen von vorher vorbei und spendieren sogar den Kindern ein paar Trauben für die Brotzeit. Sehr, sehr nett. Vor der Ortschaft Rothenburg dann führt der Saaleradweg am sogenannten Saaledurchbruch – also einer Engstelle – recht unmotiviert direkt neben einer kleinen und absolut unbefahrenen Straße über einen holprigen Radweg. Komisch. Rothenburg selber ist sehr industriell geprägt, die beiden Damen haben uns erklärt, dass die hiesige Drahtfabrik eine der wenigen Fabriken in der Gegend ist, die die Wirrungen der Wendezeit gut überstanden haben.

Etwas bergauf- und bergab entlang der Eisenbahn geht es weiter nach Norden und hier bestätigt es sich, dass der heutige Wind etwas ganz und gar nicht Normales ist: über einige Kilometer liegen von den Bäumen runtergerissene riesige Astfragmente auf dem Radweg. Teilweise müssen wir stehen bleiben und schieben oder Äste beiseite räumen. In Alsleben hätte es einen Spielplatz gegeben, den lassen wir aber aus, da wir trotz allem überraschenderweise recht gut vorankommen und auch die Kinder noch glücklich sind. Den Spielplatzbesuch hätten wir auch mit einem Besuch in einem urigen Radlerbiergarten am nördlichen Ortsausgang verbinden können. Dass dieser Laden heute zu hat, wussten wir aber zum Glück vorher schon, sonst wären wir etwas enttäuscht gewesen. Weiter geht es entlang der hier sehr ausgeprägten Schleifen der Saale, wobei sich auch immer die Richtung ändert, in der uns der immer noch recht starke Wind trifft. Vorbei an der sehr beeindruckenden Schlossanlage bei Plötzkau nähern wir uns schließlich Bernburg.

Der Radweg führt hier immer flussnah absolut ruhig und nahezu autofrei bis fast in die Innenstadt. Um einen schönen Blick auf das Schloss zu erhalten, wechseln wir mittels einer winzigen Fähre die Flussseite, was den Nebeneffekt hat, dass wir im Rosenhag, einer netten kleinen Parkanlage eine ausgedehnte Spielplatzpause einlegen können. Franzi verliebt sich dabei in die nebenan aufgestellte kleine Bärenstatue. Bernburg selber gefällt uns sehr gut. Es gibt zwei verschiedene Innenstadtbereiche, links („Talstadt“) und rechts („Bergstadt“) der Saale. Unser zentral gelegenes Hotel befindet sich an den Ausläufern der Bergstadt und wir entscheiden uns, dort Abend essen zu gehen. Dem Namen des Stadtteils entsprechen geht es dazu erst einmal etwas bergauf, wo wir die Fußgängerzone erreichen. Essen gibt es im Biergarten einer urigen Kneipe. Es ist sehr gut, aber die Zubereitung dauert doch etwas sehr lange, insbesondere da es den Kindern nach einiger Zeit dann doch recht langweilig und vor allem kalt wird.

Tageskilometer: 59.2 km, Gesamtstrecke: 698 km


Giebichensteinbrücke in Halle


Unsere erste Fährfahrt für diese Tour


Unterwegs im Halleschen Porphyrkomplex


Die Burg von Bernburg
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