23.08.2024: Magdeburg - Schelldorf
Der Tag verspricht wieder sehr schön zu werden. Nach dem Frühstück holen wir die Fahrräder aus der Hoteltiefgarage und los geht’s: ein paar Hundert Meter nördlich vom Hotel holen wir in einem großen Einkaufszentrum Getränke aber auch Brezen für die Kinder. Die Elbe überqueren wir über die Neue Strombrücke, welche gerade sehr aufwändig saniert wird. Kamen wir gestern durch Flussauen in die Stadt hinein, so ist es heute ein klein wenig urbaner, aber auch nur ein klein wenig. Wir kommen durch sehr ruhige Wohngebiete und recht bald in den ausgedehnten Elbauenpark, welcher 1999 für die Bundesgartenschau auf dem Gelände ehrmaliger Kasernen angelegt wurde. Architektonisch besonders interessant ist der Jahrtausendturm in Form eines Kreiskegels mit einer Spirale außen rum. Auf perfekten Radwegen verlassen wir Magdeburg – in dieser Stadt hat es uns richtig gut gefallen.
Wir fahren ein gutes Stück hinter bzw. vor zwei anderen Fernradlern, die wohl etwas älter sind als wir, aber auch ohne Elektrounterstützung unterwegs und ungefähr gleich schnell. Leider ergibt sich zusätzlich zu einem kurzen Gruß keine Gelegenheit, ins Gespräch zu kommen. Aus dem Park kommen wir in eine sehr norddeutsch wirkende sehr flache Kulturlandschaft und dort ein paar Kilometer weiter in die Ortschaft Hohenwarthe. Hier überquert der Mittellandkanal die Elbe. Ein Kanal welcher einen Fluss überquert, geht so etwas? Ja, natürlich, und zwar mit Hilfe einer Brücke. Das Bauwerk fällt beeindruckend groß aus und ist wohl auch ein beliebtes Ausflugsziel. Etwas ähnliches haben wir ja auch schon auf unserer Radtour nach Eisenach vor zwei Jahren gesehen, und zwar etwas nördlich von Fürth am Main-Donau-Kanal. Mit uns ist eine Kindergartengruppe da und es wird fröhlich den mit einer Wiese bewachsenen Hang am Kanal hoch- und runtergerannt. Als wir Alex darauf hinweisen, dass die Kinder ungefähr so alt sind wir er, meint er nur „ja, aber der eine da ist etwas jünger“.
Wir folgen dem Kanal ein kurzes Stück bis zu einer beeindruckend großen Schleuse. Hier würde der Elberadweg nach links abgehen aber wir fahren erstmal geradeaus weiter auf einem guten Schotterweg bis in die Ortschaft Burg. Diese ist bekannt dafür, besonders viele Türme zu haben. Naja, wenn wir es vorher nicht gewusst hätten, wäre es uns vermutlich nicht aufgefallen. Aber die Stadt gefällt uns trotzdem gut. Wir rollen durch die hübsche Fußgängerzone, in der gerade ein Markt stattfindet und biegen dann ab, um zum Park am Weinberg zu kommen. Dieser Park wurde für die Landesgartenschau 2018 angelegt und es gibt es einen tollen Spielplatz, wo wir eine längere Pause einlegen. Dirk holt am Beginn der Pause in einem nahegelegenen Supermarkt frische Getränke und eine Brotzeit.
Auf einem straßenbegleitenden Radweg werden wir von viel Rückenwind nach Parchau gepustet und dahinter wunderschön über die Felder wieder zum Elberadweg. Wir hatten gelesen, dass hier umfangreiche Deichbauarbeiten stattfinden sollen – diese möglichst weit zu umfahren war auch mit ein Grund für den Abstecher nach Burg – aber zumindest hier scheint alles schon vorbei zu sein. Wir fahren nun zum Großteil hinter dem Deich parallel zu diesem nach Norden und kommend dabei immer mal wieder an Ansammlungen von Schafen vorbei. Vorangetrieben vom Wind fliegen wir geradezu nach Parey-Schleuse. Hier führt zumindest eine Alternative des Elberadwegs über die namensgebende Schleuse. Dieser kürzeste Weg in Richtung unseres Ziels ist für uns aber unfahrbar, da wir die Räder mitsamt Anhänger über eine steile und hohe Treppe tragen müssten. Dann nehmen wir halt die andere Alternative, ein gutes Stück nach Süden in Richtung Neuderben. Der schöne Rückenwind kommt nun leider nach vorne, so dass wir froh sind, als wir wieder die Richtung wechseln können, um ins sehr langgezogene Derben weiter zu radeln. Dieses geht direkt in die Ortschaft Ferchland über, von wo aus sich die Elber per Fähre überqueren lässt. Wir müssen diese Fähre heute noch nehmen, haben aber im Voraus keine Infos darüber gefunden, ob sie fährt oder nicht. Wir sind sehr froh, als wir auf der Brücke einen eine späte Mittagspause machenden Fährmann entdecken.
Da es in unserer heutigen Unterkunft und auch in der direkten Umgebung keine Möglichkeit zum Abendessen gibt, bleiben wir noch etwas auf der östlichen Elbeseite und gehen in ein Restaurant in Ferchland. Die Bewertungen im Internet waren super. Auf den ersten Blick wirkt aber die dunkle und menschenleere Gaststube wenig einladend. Der Eindruck wendet sich aber schlagartig, als wir in die wunderschöne Gartenterrasse hinter dem Haus geführt werden, komplett mit Weinreben umrankt. Das Essen ist sehr gut und hausgemacht, die Bedienung freundlich. Die Fähre bringt uns nach dem sehr späten Mittagessen bzw. sehr frühen Abendessen schnell auf die andere Seite der Elbe. Von hier aus sind es nur noch wenige Kilometer zu unserer Unterkunft, einem Ziegenhof in der Ortschaft Schelldorf. Wir haben erstmal etwas Schwierigkeiten, den Eingang vom Hof zu finden. Das Zimmer ist super, aber die Begrüßung ein wenig unpersönlich. Auch der Hofladen ist seltsam leer und das in Rezensionen gelobte Ziegeneis finden wir auch nicht. Wir schauen uns dennoch den Hof an und die Kinder haben viel Freunde an den Tieren. Danach spazieren wir durchs Dorf und finden dabei überraschenderweise einen recht schönen Spielplatz. Wieder zurück zur Unterkunft und dann geht es gleich ins Bett.
Tageskilometer: 64.0 km, Gesamtstrecke: 826 km

Schleuse beim Wasserstraßenkreuz

Innenstadt von Burg

Die nächste Fährfahrt, diesmal über die Elbe

Auf dem Ziegenhof