12.08.2024: Bad Abbach - Wackersdorf
Heute ist wieder ein sehr heißer Sommertag. Wir frühstücken so früh wie möglich und sind sehr froh, dass die nette Wirtin vom Hotel für uns alles 15 Minuten früher vorbereitet hat, als eigentlich üblich. Unsere Route verläuft noch einige Kilometer entlang der Donau in Richtung Regensburg. Hier sind wir auch auf unserer allerersten langen Tour unterwegs gewesen, als wir nach Breslau und Krakau gefahren sind. Damals waren wir aber nur zu zweit, jetzt sind wir zu viert. Auf den ersten Kilometern meldet Franzi wieder an, dass sie nicht perfekt glücklich ist. Und das, nachdem gestern alles so gut war. Leider kann sie uns noch nicht genau erklären, woran es hakt. Eine ausgedehnte Pause mit Kuscheln und gemeinsam Breze essen macht aber wieder alles gut. Mal schauen, wie sich das weiterentwickelt. Im Fall der Fälle müssten wir irgendwo auf den Zug oder ein Mietauto umsteigen oder ganz abbrechen.
Erstmal geht es aber mit dem Rad weiter und zwar verlassen wir beim Regensburger Vorort Prüfening den Donau-Radweg. Es geht recht steil (zumindest kommt das demjenigen vor uns so vor, der einen Anhänger mit zwei Kindern hinter sich herzieht) nach oben und dann überqueren wir die Donau über eine Eisenbahnbrücke. Interessanterweise kommt eine zweite Brückenüberquerung direkt hintendran: Auf der anderen Seite der Donau geht es wieder recht steil bergab und dann überqueren wir die Naab kurz vor deren Mündung in die Donau. Bis Etterzhausen fahren wir auf einem straßenbegleitenden Radweg aber im weiteren Verlauf – nun größtenteils weit entfernt von jeglichen Straßen – wird der Naabtalradweg wirklich schön: der Belag wechselt munter zwischen Asphalt und Schotter und wir fahren etwas hügelig durch schöne Landschaften, oft auch durch Wald. Letzteres finden wir gerade aufgrund des aktuellen Wetters sehr praktisch. Die Strecke wird aufgelockert durch schöne Ortsdurchfahren. In Erinnerung geblieben ist uns neben zahlreichen von den Hügeln herunterlugenden Burgen vor allem Pielenhofen mit dem auf der anderen Flussseite befindlichen Kloster.
Besonders hübsch ist Kallmünz mit einer pittoresken Altstadt, einer auf einer Felsenklippe stehenden Burg und einem direkt am Fluss befindlichen genialen Spielplatz. Hier gibt es praktischerweise auch einen Pizzawagen und die Möglichkeit, am Rathaus der Ortschaft aufs Klo zu gehen. Alles was eine Fernradler-Familie zur Mittagspause benötigt. Nachdem wir uns noch das in eine Höhle gebaute Haus ohne Dach angeschaut haben, verlassen wir gut zwei Stunden später Kallmünz wieder. Nördlich davon weitet sich das Tal der Naab etwas auf und der Radweg verläuft auch nicht mehr immer direkt entlang der Naab. Vor Burglengenfeld fahren wir ein gutes Stück auch auf einem straßenbegleitenden Radweg. In Burglengenfeld gibt es wieder eine Spielplatzpause und danach noch einen kurzen Blick auf die sich von unserer Seite des Flusses gesehen ziemlich gut versteckende namensgebende Burg. Bei Premberg verlassen wir vorläufig den Naabtalradweg. Nach einer Flussüberquerung rollen wir durch hübsche kleine Ortschaften und ein wenig später entlang verblüffend groß ausgebauter Straßen zum Steinberger See. Dieser See ist eine geflutete ehemalige Tagebaugrube, welche in ein sehr beliebtes Naherholungsgebiet umgewandelt wurde.
Nachdem sämtliche Übernachtungsmöglichkeiten direkt am See entweder ausgebucht oder unbezahlbar teuer waren, rollen wir weiter durch eine hübsche Waldlandschaft ins nahe gelegene Wackersdorf. Der Name dieser Ortschaft dürfte jedem etwas sagen, der die 80er-Jahre schon bewusst wahrgenommen hat: in einem Versuch, die nach dem Ende des Kohlebergbaus strukturschwache Region zu unterstützen, sollte hier eine Wiederaufbereitungsanlage für atomare Brennstäbe errichtet werden. Etliche Protestaktionen und Demonstrationen später wurde dieser Plan wieder fallen gelassen, letztendlich vermutlich zum Vorteil der Region. Kurz vor Wackersdorf kommen wir an ein paar zu einer Ausstellung drapierten Ansammlung von alten Bergbauwerkzeugen vorbei und ziehen dann den Anhänger durch die Hitze bergauf in Richtung der leicht gesichtslosen Innenstadt, welche wir eine ausgedehnte Eis-Pause an einem Supermarkt später schließlich auch erreichen. Das vorgebuchte Hotel ist sehr nett und die Begrüßung freundlich, darum bleiben wir zum Abendessen gleich dort.
Tageskilometer: 66.6 km, Gesamtstrecke: 194 km

Wir überqueren die Donau

Unterwegs auf dem Naabtalradweg

Pause in Kallmünz

Alte Bergbauschaufel im Wald bei Wackersberg